Beginn und Entwicklung

Der Beginn

Die Familie war aus dem Haus.  Was machen mit 600qm beheizbarer Fläche. Es brauchte eine Idee und die entstand irgendwann und ganz langsam durch meine vielen Reisen.
Guesthouse“ nennt man weltweit Beherbergungen, die für schmales Geld und für Junggebliebene gedacht sind. Es gibt Gemeinschaftsräume und Rückzugsorte, kleine Apartments und große Küchen. Das Leben findet überwiegend draußen statt.
Die Macher sind gastfreundlich, aufgeschlossen und unterstützen jede Art der Kommunikation untereinander. Hier bekommt man Tipps für Aktivitäten und Antwort auf alle Fragen.
Genau das wollte ich auch. So entstand das Konzept „Sommerhof Spreewald“. Sommerhof, weil wir nur im Sommer geöffnet haben. Denn bei uns im gemäßigten Klima kann man nur im Sommer draußen leben.
In über 100 beruflich und privat bereisten Ländern habe ich viel Gastfreundschaft erlebt. Das möchte ich ein wenig zurückgeben. Geben Sie uns hier die Chance, wir werden sie nutzen.

Die Geschichte

Von 1790 bis Heute, das erzählt sich nur in Auszügen, einiges ist bekannt vieles ist unbekannt geblieben.

Die Geschichte des Hauses ließ sich bis ungefähr zum 2. Weltkrieg zurückverfolgen. Von Anfang an sind mir die vielen Schornsteinezüge  aufgefallen. Beim Renovieren und Bauen fielen die vielen Küchennischen auf, versteckt hinter dem Putz. Das Haus hat vermutlich einigen Familien nach dem Krieg in den Fünfzigern als Fluchthaus gedient. Die Flüchtlingstrecks gingen durch Lübbenau, hier kreuzten sich die Flüchtlingsbewegung in der  OstWestAchse und NordSüdAchse. In den Sechzigern wurde es ein temporäres Kinderferienlager, in den Neunzigern mein Familienhaus und heute ist es seit sechs Jahren wieder ein Gästehaus. Ein Haus, das schon lange Schutz und Geborgenheit geboten hat und heute noch bietet.

 

Die Entwicklung

Ansichten Teil 1:
Das Haupthaus des alten Bauernhofs von 1790 ist nach den Möglichkeiten der DDR umgebaut worden, Asbest Welldach auf der Gaube, Biberschwänze auf dem Dach,  (haben noch 15 Jahre gehalten) und Bausteine, so wie sie gerade kamen.

 

Ansichten Teil 2:
Ein Blick und 30 Jahre zurück und da ist Ehrhardt…..ob es ihn noch gibt? Ohne ihn hätte ich wohl aufgegeben.

Ansichten Teil 3:
30 Jahre vorher, Blick in den früheren Schweinestall. Heute ist er Teil meiner Turmwohnung.

Ansichten Teil 4:
Blick auf den früheren Bauernhof gartenseitig. Hinterm Haupthaus standen immer zwei Obstbäume, der erste fiel dem Anbau zum Opfer, der zweite der Altersschwäche. Heute steht ein nunmehr über 20 Jahre alter Kirschbaum alleine als Vertretung. Die Fotos sind von 1990, 1991, 1992 und 2016.

Ansichten Teil 5:
Gartenansicht des Nebengebäudes. Früher waren hier in der Reihenfolge von hinten, Schweine, Hühner, Gänse und Kühe untergebracht. Vor dem Gibel war der Misthaufen. Die Mauern waren durchtränkt mit Tier-Urin, so blühte überall Salpetersäure aus dem Stein. Stück für Stück wurden die Mauern erneuert. Einzig der Dachstuhl blieb. Heute ist hier unten die Eignerwohnung mit dem Turmzimmer.

Ansichten Teil 6:
Es war im frühen Sommer 1990. Ich betrat die Gartenstraße 4. Der Besitzer war nicht dort, somit blieb nur der Gang über den Zaun. Die beiden Ansichten waren das erste, was ich vom Haus sah. Ein völlig zugewachsener Hinterhof mit einem kleinen Durchgang für Enten und Gänse, weder hinteres Grundstück, noch Hauswände waren auszumachen. Überall standen verrostete Machinenteile, die rein optisch nicht preisgaben, wofür sie mal gedacht waren. Ich war begeistert und habe es gekauft.
Fotos 1990/2016

Ansichten Teil 7:
Es war im Sommer 1992, das Haus war gekauft, der Umbau erfolgreich und wir zogen ein. Der Kaufvertrag musste noch geprüft werden auf ungeklärte Vorbesitzansprüche aus Vor- und DDR-Zeiten. So war damals ein Hauskauf durchaus eine unsichere Angelegenheit. Wie sollte man die Geschichte eines Hauses klären, wenn niemand Antworten geben wollte, wissend oder unwissend.
Dann ging plötzlich das alte Holztor auf, es trat eine Frau herein und sagte: „Hier haben wir gewohnt.“ Das wars, hab ich gedacht, alle Mühen und Kosten umsonst. Einpacken, ausziehen….  Doch dann folgte eine Geschichte, die nicht hätte besser erfunden werden können.
Bild: Sommerhof Spreewald strassenseitig vermutlich 1966 und 2016, 50 Jahre liegen dazwischen.

Ansichten Teil 8:
Beim Ausbau des Nebengebäudes fielen mir in den Tierstallungen die vielen Treppen- und Leiterzugänge auf den Dachboden auf. Hier oben war früher der Heuboden. Was will die Kuh im Heu? Unter dem ganzen Gerümpel dort oben war dieses eine Drahtgestell und die vielen dazu passenden Halterungen auffällig. Doch hier lag viel und die Funde gerieten in Vergessenheit….bis eines Tages diese Frau kam.
Foto: 2016 heutige Galerie, früherer Heuboden.

Ansichten Teil 9:
Es lebte eine Frau auf dem Hof. Man nannte sie die alte Brattke. Sie kommt geschäftig aus der gartenseitigen Tür des Hofs, rechts ist die Küche, den Vorbau gibt es noch nicht. Der Kirschbaum vor dem Haus fiel im Sturm erst 50 Jahre später. Das kleine Kind auf dem Bild ist ihr Sohn. Er sollte später im Streit mit der Sense ihren ganzen Blumengarten fällen, um dann irgendwann im Schnaps zu ertrinken. Er war es, der frisch im Grundbuch stand und mir sein Haus verkaufte. Damit wollte er seine sehr kaufinteressierten Nachbarn ärgern und verkaufte 1990 an den Wessi. Die alte Brattke zog schon einige Jahre vorher im Streit aus dem alten Haus in die neue Platte in der Neustadt. Damit hat die Hausgeschichte der Frau, die 40 Jahre später durch das alte Holztor treten sollte, begonnen. Viele Schnapsflaschen, davon einige gut versteckt und noch ungeöffnet, fanden wir bei den Umbauarbeiten. Als wir damit fertig waren, kam eines Tages eben diese Frau durchs Tor und erzählte ihre Geschichte vom Haus: „Es war in den 60er Jahren…
Fotos: 1966 und 2016

Ansichten Teil 10:
Die Frau, die durch das alte Holztor gekommen war, begann zu erzählen: „Es war in den 60er Jahren. Eines Tages kam unser Lehrer zurück aus dem Spreewald und hatte einen Kahn übernommen. Er stammte aus dem Spreewald und hatte dort noch Verwandtschaft. Dieser Spreewald war schon damals ein begehrtes Ziel. Übernachtungen gab es kaum. Ich erinnere mich noch an das erste Mal. Wir waren begeistert, hatten viel Spass und unsere ersten Freundschaften. Von da an fuhr eine Gruppe aus unserer Schule jeden Sommer in den Spreewald.“ Ich ahnte langsam, was das mit unserem Haus zu tun haben könnte. Waren mir doch schon vor 30 Jahren diese vielen Stühle aufgefallen, von denen ich zwei behielt.
Fotos 1966 und 2016

 

Ansichten Teil 11:
Und dann tauchen diese Bilder auf. Hier die jungen Mädchen bei der Morgengymnastik, oder vielleicht hieß es damals Körperertüchtigung? Im Hintergrund der Dachboden mit der Ladungsgaube. Hier fand ich 30 Jahre später dieses rätselhafte Drahtgestell und die vielen Einhängemöglichkeiten. Es waren Betten. 10 in einem Raum. So schliefen sie alle zusammen auf dem Heuboden. Eine aufregende Zeit.
50 Jahre später ist die Gaube der Turm, der Heuboden ist jetzt eine Wohneinheit mit Galerie, dem Alkoven und den Twinrooms. Es sind fast wieder 10 Betten, diesmal Doppelbetten in 3 Zimmern und ein Schlafsofa.

 

Ansichten Teil 12:
Bilderpaare, dazwischen liegen 50 Jahre. Es sind noch die zwei originalen Stühle.
Heute ist der Hof nach 30 Jahren Familiendomizil wieder ein Haus für Gäste. Ein Sommerhof, der nur im Sommer geöffnet hat, von Mai bis Oktober. Wer kommen will, findet den Hof bei Airbnb unter Lübbenau oder Spreewald. Es sind 5 Wohneinheiten und 2 Einliegerwohnungen geworden.

Ansichten Teil 13:
Der „neue“ alte Brunnen. Vermutlich 17. Jahrhundert. Ich hab ihn wieder freigelegt und vor Kinder geschützt. Beim Anlegen des Rasens damals vor 28 Jahren fielen mit die sternförmigen Wege mit den kleinen Findlingssteinen auf. Auf Nachfrage bei der alten Feau Koschmann sagte sie, das sei der Dorfbrunnen gewesen, der einzige, der immer Wasser hatte, so auch 2003 dem heissesten Sommer.